Wer im Schutz des Höchsten wohnt und ruht im Schatten des Allmächtigen. (Ps 91,1)
Psalm 91 ist fester Bestandteil der Komplet, dem Nachtgebet der Kirche. Hier kommt die Zuversicht zum Ausdruck, dass der Beter immer unter dem Schutz Gottes steht, bei Tag und vor allem auch bei Nacht, wenn vielfältige Gefahren den Schlaft des Menschen bedrohen, Gefahren für Leib und Leben durch Diebe und böse Menschen, aber vor allem auch Gefahren für die Seele durch Bedrängnis und Versuchungen. Vor all dem beschützt Gott den Beter. Er wird wie auf Engelsflügeln getragen und durch alle Not hindurchgeführt.
Wir dürfen aber nicht vergessen, dass dieses Vertrauen auf Gottes Hilfe nicht nur dann gilt, wenn wir an allem Übel vorbei geführt werden. Gerade auch dann, wenn wir mitten in großer Not stehen, kann uns dieser Psalm eine Hilfe sein. Er lehrt uns, niemals aufzugeben, weil Gott in jeder Not auch wieder einen Ausweg schenken wird.
Gott beschirmt dich mit seinen Flügeln, unter seinen Schwingen findest du Zuflucht, Schild und Schutz ist dir seine Treue. Er befiehlt seinen Engeln, dich zu behüten auf all deinen Wegen. Sie tragen dich auf ihren Händen, damit dein Fuß nicht an einen Stein stößt.
Augustinus beginnt seine Erklärung dieses Psalms mit den Worten:
Dies ist der Psalm, aus dem der Teufel unseren Herrn Jesus Christus zu versuchen wagte. Hören wir ihn also, damit wir, unterrichtet, dem Versucher widerstehen können.
Gerade mit den Worten, die tiefste Nähe zwischen dem Beter und Gott zum Ausdruck bringen, will der Teufel einen Keil zwischen Gott und den Menschen treiben. Er macht aus den Worten tiefster Zuversicht ein Mittel, um Gott auf die Probe zu stellen.
Wie tief ist mein Vertrauen in Gottes Liebe zu mir und allen Menschen? Wofür mache ich Gott verantwortlich? Brauche ich immer wieder Zeichen für Gottes Sorge um mich?
Herr behüte mich und lass mich in deinem Namen sorglos ruhen. Amen.