Als Jesus hörte, dass man Johannes ins Gefängnis geworfen hatte, zog er sich nach Galiläa zurück. Er verließ Nazaret, um in Kafarnaum zu wohnen, das am See liegt, im Gebiet von Sebulon und Naftali. Denn es sollte sich erfüllen, was durch den Propheten Jesaja gesagt worden ist:
Das Land Sebulon und das Land Naftali, die Straße am Meer, das Gebiet jenseits des Jordan, das heidnische Galiläa: das Volk, das im Dunkel lebte, hat ein helles Licht gesehen; denen, die im Schattenreich des Todes wohnten, ist ein Licht erschienen. (Mt 4,12-16)
Die Rettung Israels beginnt nach der Verheißung des Jesaja im Norden, in dem Teil, der bereits von den Assyrern erobert wurde, als der Süden mit dem Reich Juda und der Hauptstadt Jerusalem noch weiter bestand. Der Norden war von Jerusalem aus gesehen stets Hinterland. Land der Heiden. Kann von dort etwas Gutes kommen - so fragt Natanael im Johannesevangelium (Joh 2,46). Zu diesem Gebiet der Stämme Sebulon und Naftali gehört auch das Hochland von Galiläa und die Gegend um den See Gennesaret, die den Schwerpunkt des Wirkens Jesu bilden. Nicht im Zentrum, sondern im nördlichsten Teil Israels tritt der Messias zuerst auf. Das Licht kommt vom Norden her über das Land. Nur Gott kann solche Wunder wirken.
In der Adventszeit haben wir es ersehnt, an Weihnachten und Epiphanie haben wir sein Aufleuchten gefeiert. Christus ist das Licht, das in die Welt gekommen ist, um allen Menschen zu leuchten. Damit sind wir von Jesaja zu Matthäus gelangt. Er zeigt uns, wie mit dem Auftreten Jesu Gottes Licht in die Welt gekommen ist und dass sich so die Verheißung des Propheten Jesaja erfüllt.
Zunächst aber hören wir bei Matthäus von etwas ganz Trivialem. Jesus zieht um, und zwar von Nazaret nach Kafarnaum.
Bei Lukas mussten Maria und Josef, die in Nazaret wohnten, wegen der Volkszählung des Kaisers Augustus nach Betlehem reisen, damit so in Erfüllung gehen sollte, dass Gottes Sohn in Betlehem geboren wird. Nach Matthäus lebten Maria und Josef in Betlehem und mussten von dort wegen der Nachstellungen des Herodes fliehen. Aus Sorge um das Kind und seine Mutter zog Josef mit ihnen zunächst nach Ägypten und ließ sich dann in Nazaret nieder.
Nun zieht Jesus noch einmal um und zwar von Nazaret, das im Hochland Galiläas liegt, nach Kafarnaum am See Gennesaret. Wir werden später bei Matthäus noch öfter hören, dass Jesus, wenn er gerade in Kafarnaum ist, von zu Hause kommt, oder nach Hause geht. Jesus hat also so etwas wie einen festen Wohnsitz, auch wenn es wohl nur ein einfaches Haus war.