Brüder, wir wollen euch über die Verstorbenen nicht in Unkenntnis lassen, damit ihr nicht trauert wie die andern, die keine Hoffnung haben. Wenn Jesus - und das ist unser Glaube - gestorben und auferstanden ist, dann wird Gott durch Jesus Christus auch die Verstorbenen mit ihm zur Herrlichkeit führen. (1Thess 4,13-14)
Immer wieder stellen sich Menschen die Frage: Was kommt nach dem Tod? Oder anders gefragt: Kommt überhaupt etwas nach dem Tod? Hat der Mensch nur dieses Leben, in das er aus dem Nichts kommt und dorthin wieder verschwindet? Oder stehen wir in einem Kreislauf des ewigen Geboren-Werdens und Vergehens und leben wir immer neue Leben zu verschiedenen Zeiten? Oder gibt es wirklich so etwas wie das ewige Leben bei Gott, an das die Christen glauben?
Was nach dem Tod sein wird, das werden wir erst erfahren, wenn wir selber dort angelangt sind. Für jetzt bleiben Glaube, Hoffnung und Liebe, wie Paulus an einer anderen Stelle schreibt (1Kor 13,13). Der Glaube daran, dass es einen Gott gibt, der uns liebt, der uns in seinem Sohn erlöst hat, der uns einmal immer bei sich haben möchte und mit ewigem Glück und unvergänglicher Freude beschenken möchte. Die Hoffnung, dass wir diesem Gott vertrauen dürfen und dass das, woran wir glauben, auch wirklich existiert. Die Liebe, die uns mit diesem Gott und untereinander verbindet.
Der Tod ist ähnlich wie das Geboren-Werden ein Durchgang zu etwas Neuem, vorher Unvorstellbarem und ist genauso wie die Geburt mit Schmerz verbunden. Das Kind im Mutterleib muss seine wohlige Umgebung verlassen, um leben zu können und es freuen sich schließlich alle über das neue Leben, auch wenn es bekanntlich nicht einfach sein wird. Haben wir es uns dann auf dieser Welt so einigermaßen wohnlich eingerichtet, dann dürfen wir nicht vergessen, dass auch dies vergehen wird. Quälend ist vielleicht der Gedanke daran, nie genau zu wissen, wann und wie dieses Leben zu Ende gehen wird.
Für Menschen früherer Zeiten war schlimmer als der Tod das unvorbereitete Sterben. Deshalb war den Menschen daran gelegen, sich die Existenz des Todes immer wieder vor Augen zu führen. Dem Heiligen Christophorus kam die Funktion des Mahners an die Sterbestunde zu und deshalb fand sich sein Bild weithin sichtbar an Türmen und Häusern. Wer ihn anblickte, dachte an den Tod und starb so nicht mehr unvorbereitet.
Jede Kultur geht anders mit dem Tod um. Alle Menschen gehen anders mit der Trauer um. Trauer ist der Schmerz um den Verlust eines lieben Menschen. Wenn ein Mensch, der uns im Leben nahe stand, der uns sehr wichtig war, plötzlich nicht mehr da ist, müssen wir lernen, ohne diesen Menschen zu leben. Selbst wenn wir daran glauben, dass dieser Mensch es nach dem Tod viel schöner hat als er es auf Erden jemals hatte, so fehlt uns doch seine Nähe und Gegenwart. Deshalb ist es wichtig, zu trauern und ich denke, dass Paulus nicht diese Art von Trauer meinte, als er sagte, dass wir sie als Christen nicht zu haben brauchen.